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1. Platz Angelis & Partner Architekten MBB

Städtebau

Dem Entwurf gelingt eine sehr sensible Verteilung der notwendigen Baumasse auf dem Plangrundstück, ohne den stadtplanerisch vordefinierten Rahmen auszureizen, was sich städtebaulich als richtige Entscheidung erweist. Im Detail sind die sich dadurch ergebenden Potenziale noch entschlossener auszunutzen.

Den Verfassenden gelingt es, die skulpturale Wirkung und Formensprache des Entwurfes des Stadtmuseums (SMO) aufzugreifen und gleichzeitig mit einem hohen Fensterflächenanteil einen sinnvollen Kontrast zu den geschlossenen, kubischen Fassendgestaltungen des SMO zu schaffen.

Der Entwurf setzt die von der Ausloberin formulierte kultivierte Ruhe und elegante Zurückhaltung ansprechend um. Die Kubatur ist bestechend klar – die Beschränkung im Spiel mit Massen wirkt beruhigend. Die Prägnanz des Neubaus ergibt sich durch verschiedene baukörperliche Gliederungen. Insgesamt ist die Funktion des Entwurfes als Bürogebäude eindeutig ablesbar.

Ansicht Moslestraße

Durch die Sechsgeschossigkeit an der Gebäudekante zur Lappan-Kreuzung, wird der städtebauliche Schwerpunkt zur Kreuzung betont und der übermäßig aufgeweitete Stadtraum in einem angemessenen Maßstab an seinen Rändern gefasst. Die transluzenten Fassaden im Anschluss zum SMO und zur zwischenliegenden Terrasse verstärken die Wirkung des signifikanten Hochpunktes und sind entsprechend sorgfältig umzusetzen.

Zur Raiffeisenstraße tritt der Neubau nur geringfügig aus der Flucht des Bestandsgebäudes B und den historischen Villen. Das vorhandene Flächenpotenzial wird leider aufgrund der unplausiblen Positionierung der Warenanlieferung und der außenliegenden Fahrradabstellung nur unzureichend genutzt.

Der Baukörper strahlt an der Moslestraße eine angenehme Ruhe aus und ist mit seiner zurückhaltenden Höhenentwicklung auf fünf Geschosse stadträumlich angemessen proportioniert.

Der vorgeschlagene Kompromiss zum Umgang mit der differierenden Höhenlage zwischen Raiffeisenstraße und Am Stadtmuseum – indem ein Teil des Niveaus am Vorplatz und ein Teil innerhalb des Gebäudes ausgeglichen wird – ist vielversprechend, in der gezeigten Ausführung innerhalb des Gebäudes allerdings noch überarbeitungsbedürftig.

Der Gebäudeunterschnitt zum Vorplatz gibt eine deutliche, ablesbare Orientierung zum Haupteingang und bildet einen funktional gut ausgebildeten Übergang zwischen Außen- und Innenraum. Die Vorplatzsituation profitiert von der Interpretation der Perspektivlinie auf das Stadtmuseums. Die neue, orthogonale Platzstruktur erzeugt ein hohes Maß an Eindeutigkeit, ohne sich vom Raumgefüge des Lappans abzuwenden.

Der dargestellte freiraumplanerische Vorschlag wird als exemplarisch betrachtet. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die skizzierten (Hoch-) Beetflächen zum außenliegenden Fluchttreppenhaus im Widerspruch zur Gebäudeentfluchtung stehen. Für diesen Bereich wäre sowohl bei der Erarbeitung eines freiraumplanerischen Konzeptes als auch bei der hochbaulichen Weiterentwicklung besondere Sorgfalt anzuraten.

Fazit

Der vorgestellte Entwurf stellt aufgrund seiner städtebaulichen Qualität einen sehr wertvollen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Aufgabenstellung dar. Die aufgezeigten Optimierungsbedarfe in der Nutzungsorganisation erscheinen beherrschbar.

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